Erntebericht Italien 2011
Die Ernte 2011 stellt sich als die geringste Menge seit 50 Jahren heraus und fällt um insgesamt ca. 10% geringer aus als im Vorjahr. Die Gesamtmenge beträgt ungefähr 42 Mio. Hektoliter. Gründe für die geringe Ernte waren heiße und trockene Sommermonate. Dadurch sind die Trauben eingetrocknet – eine geringere Ernte, aber auch höhere Zuckergradationen waren die Folge. Insgesamt erwarten die Winzer trotz der geringen Mengen hohe Qualitäten und rechnen mit einem insgesamt guten bis sehr guten Jahrgang.
Piemont (2,85 mio hl = – 5%)
Das Wetter im Piemont war geprägt durch heiße und sonnige Tag und wenig Niederschlag, wodurch auch hier die Beeren leicht eintrockneten. Die Lese der weißen Rebsorten wie Chardonnay und Pinot begann sehr früh, bereits um den 18. August. Den Abschluss bildete die typische piemonteser Rebsorte Nebbiolo für den Barolo und Barbaresco in der ersten Oktober-Woche. Die Winzer berichten von sehr gesunden Trauben mit kleinen Beeren, die sowohl das Aroma als auch die Farbe bei den Rotweinen positiv beeinfl ussen. Vor allem beim Nebbiolo hat sich die lange Reifezeit ausgezahlt und man darf für den Jahrgang 2011 mit aromatischen Weinen und reifen Tanninen rechnen. Der heiße August bedingte Gewichtsverlust der Beeren, besonders bei früh reifenden Rebsorten. Exzellente Qualitäten bei Nebbiolo und Barbera und etwas erhöhte Alkoholgehalte werden erwartet.
Lombardei (1,28 mio hl = – 5%)
Die Lese begann 8-10 Tage früher als im Durchschnitt, dennoch waren die Trauben sehr reif und haben eine entsprechend gute Qualität. Ca. 600-700 Hektar in Oltrepò Pavese waren von Hagel und Botrytisbefall betroffen. Hohe Qualitäten werden vor allem beim Pinot Noir erwartet.
Venetien (7,52 mio hl = – 10%)
Auch in Venezien startete die Ernte 10 Tage früher. Außer von einigen Flächen, die von Hagel betroffen sind, berichten die Winzer durchweg von einem optimalen Sommer und hohen Zuckergehalten bei der Lese.
Trentino-Südtirol (1,06 mio hl = – 9%)
Unseren Winzer Peter Zemmer aus Kurtinig in Südtirol erinnert der Jahrgang 2011 in vielerlei Hinsicht an die großen Jahrgänge der jüngsten Vergangenheit. Die Lese begann bereits am 17. August, rund zwei Wochen früher als im Durchschnitt. Durch die milden Temperaturen im Frühjahr setzte die Traubenblüte schon sehr früh ein, der wechselhafte und kühle Juli bremste die Traubenentwicklung wieder etwas. Bei hochsommerlichen Temperaturen während der langen, gleichmäßig warmen Reifezeit konnten die Trauben viele Mineralstoffe aufnehmen und sich außergewöhnlich schön und gesund entwickeln. Schon jetzt schwärmt Peter Zemmer von den duftigen Weißweinen.
Friaul (1,27 mio hl = – 5%)
Außergewöhlich heiße Tage und kühle Nächte in der Reifephase verleihen den Weinen eine ebenso außergewöhnliche wie intensive Aromatik. Im Gegensatz zu den meisten anderen Regionen sind die Ernteeinbußen mit 5% eher gering.
Emilia Romagna (6,09 mio hl = – 8%)
Vor allem die Emilia, der Westen der Region, berichtet von Qualitätseinbußen durch extreme Temperaturen im August bis hin zur Dürre.
Toskana (2,71 mio hl = – 5%)
In der Toskana herrscht große Freude über die Qualität der diesjährigen Ernte. Dennoch erwies sich die Ernte auf dem Weingut Rocca delle Macìe als nicht gerade einfach: Während bis Mitte August die Wetterbedingungen nahezu perfekt mit sonnigen Tagen und kühlen Nächten waren, erreichte am 13. August eine Hitzewelle die Toskana mit heißen Tagen und einer nur minimalen Abkühlung nachts. Um das gute Aroma der Trauben zu erhalten, entschied man sich auf Rocca delle Macìe zu einem unmittelbaren Lesebeginn, nahezu 3 Wochen früher als normal. Die Weißweine wie Vermentino, aber auch erste Rotwein-Trauben wie Syrah und Merlot wurden gelesen. Glücklicherweise beruhigte eine Abkühlung Ende August den Leseverlauf. Dadurch wurde die wichtigste Rebsorte, der Sangiovese, noch einige Tage mit gutem Wetter verwöhnt und erreichte die Zielgerade mit intensiven Aromen und in sehr gesundem Zustand.
Sergio Zingarelli, Inhaber des Weinguts: „Ich bin sehr zufrieden mit der diesjährigen Lese. Die sorgfältige Arbeit im Weinberg hat sich zusammen mit der frühen Lesevorbereitung und den erfahrenen Oenologen als Trumpf erwiesen. Gerade in diesem schwierigen Jahr, in dem uns die Natur vor immer neue Herausforderungen gestellt hat.“
Umbrien (0,79 mio hl = – 10%)
Im Vergleich zum Vorjahr begann die Weinlese 10 Tage früher. Geerntet wurde deutlich weniger, aber in guter Qualität.
Marken (0,81 mio hl = – 13%)
Wie auch in anderen Teilen der Halbinsel ist auch hier die geringe Erntemenge durch Trockenheit und Eintrocknen der Beeren zu beklagen. Dennoch erwartet die Region sehr gute Weine.
Latium (1,07 mio hl = – 15%)
Vor allem die Wetterverhältnisse waren der Hauptfaktor der kleinen Lese. Grünlese und deutliche Selektion verringerten die Erntemenge erheblich in dem problematischen Lesejahr der Region.
Abruzzen (2,5 mio hl = – 17%)
Obwohl auch hier geringere Mengen geerntet wurden, sind die Winzer mit der Qualität mehr als zufrieden. Der heiße Sommer führte zu höheren Alkoholgehalten.
Kampanien (1,68 mio hl = – 10%)
Besonders den Weißweinen machten die extremen Sommertemperaturen zu schaffen, da sich die Säure stark abbaute.
Apulien (6,8 mio hl = – 5%)
Insbesondere die Regionen um Salento beklagen überdurchschnittliche Mengenverluste bei der Rebsorte Primitivo. Im nördlichen Teil ist die Situation weniger gravierend, die Winzer sind mit dem Qualitätsniveau durchweg sehr zufrieden.
Sizilien (4,54 mio hl = – 20%)
Sizilien ist von allen italienischen Weinregionen am stärksten von den Mengeneinbußen betroffen. Hier allerdings nicht nur wetterbedingt sondern auch durch Flächenstilllegung und gezielten Ertragsreduzierungen zur Erzeugung exzellenter Qualtitäten.
Sardinien (0,5 mio hl = 5%)
Die Insel weist als einziges Gebiet eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr auf, sowohl in der Menge als auch in der Qualität. Bis Mitte August verlief der Reifeprozess der Trauben perfekt, danach wurde er von anhaltenden Schirocco Winden sogar noch beschleunigt und die Lese begann zwei Wochen früher als normal.